Unsere Chorgeschichte

Die Gründung unseres Chores geht auf die zur damaligen Zeit sehr beliebte Sendereihe "Wie geht's, wie steht's?",die vom Berliner Rundfunk live übertragen wurde, zurück. Im November 1957 wurde während einer Sendung aus Dresden zu einem Sängerwettstreit zwischen den rechts und links der Elbe liegenden Stadtteilen "Altstadt" und "Neustadt" aufgerufen. Innerhalb kürzester Zeit fanden sich mehrere hundert Dresdner ein, um an diesem Wettbewerb teilzunehmen, der dann in einem Konzertsaal des Dresdner Hygienemuseums stattfand. Unter wesentlicher Mitwirkung des Moderators der Sendung Rolf Krickow wurde daraus spontan ein neuer Chor gegründet, eben der

"N e u e  C h o r   D r e s d e n".

Chorphoto

Erster Dirigent des Chores wurde Manfred Winter, unter dessen langjähriger Leitung sich der Neue Chor Dresden zu einem angesehenen Konzertchor profilierte und heute mit seinen ca. 100 aktiven Mitgliedern fester Bestandteil des Dresdener Musiklebens ist.
Herr Winter war so freundlich und hat unserem Chor eine ausführliche Chorgeschichte mit Bildern aus der Zeit seiner Tätigkeit von 1957 bis 1998 erstellt. Hier können Sie diese Chronik lesen oder auch als PDF-Druckversion herunterladen.
Träger des Neuen Chores Dresden wurde die Gewerkschaft "Unterricht und Erziehung", so daß die Gestaltung von Schülerkonzerten und Konzerten zum "Tag des Lehrers" ein wichtiger Betandteil unserer Arbeit war. Trotz der damaligen Restriktionen stand aber immer die Pflege klassischer, und vorwiegend sakraler Chormusik im Vordergrund, herausragend hier die Aufführungen von Schubert's Messe in G-Dur, der Fest- und Gedenksprüche von Brahms und des Magnificats von Vivaldi.
Höhepunkte für alle Chormitglieder waren die Konzertreisen ins Ausland, auf Grund der politischen Verhältnisse natürlich nur gen Osten, trotzdem unvergessene und sehr erfolgreiche Auftritte z.B. in Posen (Poznan, Polen), Kaschau (Kosice, damals CSSR), Sofia (Bulgarien)und, kurz vor der "Wende", eine etwas abenteuerliche Reise nach Riga in die ehemalige UdSSR.
Die wichtigste Auszeichnung für den Neuen Chor Dresden war die Verleihung des Martin-Andersen- Nexö-Kunstpreises der Stadt Dresden für Musik im Jahre 1988.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Chor als Verein mit dem Namen "Neuer Chor Dresden e.V." neu gegründet und ist Mitglied im "Verband Deutscher Konzertchöre e.V." VDKC .

Konzertreisen waren nun auch in "die alten Bundesländer" und ins westliche Europa möglich, wo wir mit einem vielseitigen Repertoire unser Können unter Beweis stellen konnten. So gestalteten wir Konzerte in Hamburg, in Karlsruhe, in Bayreuth und Köln, im Straßbourger Münster, in "Saint Severin" Paris, in der Kathedrale unserer Partnerstadt Coventry, in Cambridge, London, der Kathedrale zu Canterbury, sowie in Italien anläßlich des Chorfestivals "Riva del Garda".

Von 1998 bis 2002 leiteten zwei sehr begabte, junge Dirigenten den Chor. Sowohl Axel Langmann und Matthias Herbig waren Sänger im weltbekannten Dresdner Kreuzchor und studierten an der Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" Dresden. Erwähnenswert hier ist die Aufführung der Messe in D-Dur von A. Dvorak unter der Leitung von Matthias Herbig. Im Januar 2003 übernahm Axel Langmann die künstlerische Leitung des Chores allein.

Herausragende Ereignisse haben unsere Arbeit in den letzten Jahren bestimmt. Die wahrscheinlich deutsche Erstaufführung des Requiems in Es-Dur von Ignaz Pleyel zusammen mit der Elblandphilharmonie im Jahr 2003 in der Lukaskirche in Dresden war ein wichtiger Meilenstein in der künstlerischen Entwicklung des Chores. Selbstverständlich haben wir uns für den Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche engagiert, z.B. mit Benefizkonzerten in Edinburgh und Carlisle 2003 sowie in London und Chichester 2005. Die Konzerte in Großbritannien verdanken wir dem überaus freundschaftlichen Kontakt zum britischen "Dresden Trust" (dem Spender des Turmkreuzes) und dessen Vorsitzenden Dr. Allan Russell. Neben dem künstlerischen Erfolg war dies auch ein ganz wichtiger Beitrag zur Versöhnung zwischen Deutschen und Briten.

Das Jahr 2006 war bestimmt durch die Arbeit an einem Werk, dessen Schwierigkeitsgrad den Chor vor bisher nicht gekannte Herausforderungen gestellt hat. Das Oratoriums "Der Weg der Steine löscht die Nacht" von Ulrich Grasnick (Text) und Günter Schwarze (Komposition) beschreibt in beeindruckenden musikalischen Bildern die Schrecken der Bombennacht des 13. Februar 1945 in Dresden, aber auch die mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche verbundene Hoffnung auf Versöhnung und Frieden. Die Uraufführung dieses Oratoriums zusammen mit dem Requiem C-Dur von J.A. Hasse am 19.11. 2006 in Lukaskirche war für alle Beteiligten ein bewegendes Erlebnis, der große Beifall des Publikums Lohn für harte und auch manchmal mühsame Probenarbeit. Die Kritik des bekannten Rezensenten Peter Zacher in den "Dresdner Neuesten Nachrichten" vom 21.11.2006 möge den Erfolg dieses Konzertes unterstreichen.
Zitat: "Einige Blicke in die Partitur...hätten vielleicht zu der nur zu berechtigten Sorge geführt, dass dieses Werk vom Neuen Chor Dresden gewiss nicht bewältigt werden kann. Der ist schließlich ein Laienchor, der...viele Jahre vom verdienstvollen Manfred Winter geleitet wurde und auch im Ausland Zeugnis von der hohen Konzertkultur Dresdens abgelegt hat. Das hätte aber nicht zwingend bedeutet, dass selbst diese guten Amateure in der Lage wären, eine derart komplizierte Chorpartie zu meistern. So bleibt als erster und dominierender Eindruck...die aufrichtige Bewunderung darüber, mit welcher Souveränität sich der Neue Chor... seiner Aufgabe gestellt hat....".

Erneut viel Arbeit erwartete uns im Jahr 2007, A-cappella-Konzerte, eine Reise nach Ungarn mit bekannten Opernchören im Gepäck, und, im November, der absolute Höhepunkt:

                                                              50 Jahre Neuer Chor Dresden

Das mit großem Beifall bedachte Jubiläumskonzert war Rückblick und Ausblick zugleich, die "Fest- und Gedenksprüche"   von J. Brahms und das "Gloria in D-Dur"   von A. Vivaldi standen neben der Uraufführung von Axel Langmann's Kantate "...und kommen weiter von dem Ziel". Interessante Details zum Jubiläum sind in der Festschrift nachzulesen, eine DVD mit Konzertausschnitten und Interviews zum Jubiläum sind über den Chor erhältlich.